Liebe Kolleginnen und Kollegen,
die LTO hat es erst vor wenigen Tagen veröffentlicht: Rechtsanwälte sind stabil unbeliebt Das ist auch kein Wunder, Mandanten finden einen Rechtsanwalt nur so lange gut, wie jemand anderes verliert. Spätestens, wenn die Kostennote verschickt wird, ändert sich das. Von dem Ansehen bei der gegnerischen Partei mal ganz zu schweigen. Die LTO hat nun eine Aktion gestartet, mit der wir Juristen zeigen können, dass es auch anders geht.
Die Aktion geht zurück auf die Aktion „Lawyers» Billable Hour Appeal“, in der der Rechtsanwalt Sean Jones darum bat, den Wert einer „billable hour“ also einer abrechenbaren Stunde zu spenden. Der Effekt war überwältigend, wie Sean Jones selber sagt. Er rechnete ursprünglich mit GBP 5.000. Die hatte er jedoch innerhalb nur einer Stunde eingeworben. Inzwischen sind GBP 167.559,95 (!!!) zusammengekommen und die Summe steigt weiter. Den Hintergrund der Aktion und ein Interview findet ihr ebenfalls auf der LTO-Seite: Spenden Sie ein Stundenhonorar
Die deutsche Aktion läuft über das Portal betterplace.org, dahinter steckt die gemeinnützige Aktiengesellschaft gut.org gAG, die Spenden für gemeinnützige Projekte und Aktionen sammelt. Man kann dort eine beliebige Summe spenden, die vollständig der Aktion zugute kommt. Gestartet wurde die Spendensammelaktion von Karsten Kühn, der u. a. für die Legal Tribune Online und Wolters Kluwer tätig ist. Das Geld soll an die „Aktion Deutschland hilft“, den Zusammenschluss von 24 renommierten deutschen Hilfsorganisationen unter der Schirmherrschaft von Horst Köhler und dem Kuratoriumsvorsitz von Frank-Walter Steinmeier, gehen. Außerdem geht ein Teil an „Save the Children“. Mit dem Geld könnt ihr Flüchtlingen unbürokratisch helfen.
Eine abrechenbare Stunde ist nur eine von vielen, die keinem so richtig weh tut. Abgesehen davon stellt betterplace.org auch eine Zuwendungsbestätigung aus. Das bedeutet, dass sich eure Spende einkommensteuermindernd bei der nächsten Einkommensteuererklärung auswirken kann. Damit kann man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, man hilft den Flüchtlingen und muss sich ein bisschen weniger über die hohe (Einkommen-)Steuerlast ärgern. Wann ihr die Zuwendungsbestätigung bekommt, seht ihr hier.
Der Kommissionspräsident Jean-Claude Junker hat es sehr deutlich gesagt: „Wollen wir wirklich Familien in Bahnhöfen in Budapest, an den Küsten von Kos in Zelten übernachten lassen?“ Mit einem kleinen Obolus kann jeder einen Teil zu einer besseren und menschenwürdigeren Situation beitragen. Viele kleine Beiträge summieren sich zu etwas großem. Und Junker hat recht, fast alle Europäer stammen von Flüchtlingen ab. Bisher ist der gespendete Betrag noch mau, EUR 50.000 sollen es am Ende werden, also spendet fleißig!

Jan hat deutsches und niederländisches Recht in Bremen, Oldenburg und Groningen studiert und ist Rechtsanwalt und Fachanwalt für Medizinrecht in einer Kanzlei für Medizin- und Sozialrecht in Bochum. Außerdem hat er eine Zusatzausbildung im Datenschutz (Datenschutzbeauftragter DSB-TÜV) gemacht. Schon während seines Studiums engagierte er sich ehrenamtlich im Bereich Diabetes, insbesondere zu Gunsten von Kindern und Jugendlichen, und hat die Selbsthilfeorganisation Deutsche Diabetes-Hilfe – Menschen mit Diabetes (DDH‑M) e. V. mitbegründet und aufgebaut. Er engagiert sich zudem in der Stiftung Stichting Blue Diabetes.